Auswertung der Umfrage „Palmöl in Mensen“
Für unsere Umfrage „Palmöl in Mensen“ haben wir von 31 deutschen Hochschul-Mensen wissen wollen, ob sie sich der Problematik, die Palmöl mit sich bringt, bewusst sind und welche Schritte sie schon unternommen haben bzw. noch unternehmen werden.
21 der befragten Mensen haben geantwortet, wobei nur neun Mensen beim Einkauf auf Palmöl achten. Manchen ist gar nicht bewusst, dass Palmöl ein Problem darstellt. Bezüglich einer Kennzeichnung von Produkten, die Palmöl enthalten, wird zumeist auf die beschränkten Kapazitäten bzw. die gesetzlichen Vorschriften hingewiesen, die die Kennzeichnungspflicht für verpackte Ware, jedoch nicht für die Gastronomie vorsieht. Für uns ist diese Tatsache, ebenso wie die Beschränkung der Kennzeichnungspflicht auf Lebensmittel ein klarer Mangel der Regelung, die seit Anfang Dezember 2014 in Kraft ist.
Doch es gibt auch Positives zu berichten: So haben sechs Mensen zugesichert, eine freiwillige Kennzeichnung von Produkten mit Palmöl umzusetzen, sobald dafür ausreichend Ressourcen zur Verfügung stehen. Einige Mensen heben sich besonders positiv ab:
Das Studentenwerk Schleswig-Holstein beispielsweise achtet beim Einkauf auf Palmöl und unterstreicht in seiner Antwort die Macht der Verbraucher: „Sollte das Interesse an einer Rapsölkennzeichnung steigen, werden wir neu über eine Ausweitung der Kennzeichnung nachdenken.“ Zudem braten und frittieren sie schon heute ausschließlich mit Rapsöl. Dass es einer besseren Kommunikation bedarf, um den Palmölverbrauch zu reduzieren, wird klar, wenn man sich die Antwort des Studierendenwerks Essen-Duisburg ansieht. Zwar nutzt dieses, soweit möglich, Rapsöl in der Speisezubereitung, doch kommt Palmöl in den Fritteusen noch zum Einsatz, da Rapsöl im Allgemeinen nicht heiß genug wird. Essen-Duisburg ist sich jedoch der Problematik Palmöl bewusst und bat uns, Alternativen aufzuzeigen. Dabei konnten wir beispielsweise auf das nahe Studentenwerk Düsseldorf verweisen, wo mit Pflanzenöl frittiert wird, das kein Palmöl enthält. Dies ist möglich, da die Fritteusen auf „nur“ 175°C erhitzt werden. Düsseldorf hat in unserer Befragung als bestes Studentenwerk abgeschnitten. Schon heute wird Palmöl weder selbst, noch von Zulieferern verwendet. Dies verbieten die Einkaufsrichtlinien im Rahmen des „Nachhaltigkeitsprogramms“ des Studentenwerks. Einen ähnlichen Weg geht ein rheinland-pfälzisches Studierendenwerk, das allerdings nicht genannt werden will. Schon jetzt gibt es nur noch vereinzelte Produkte, die Palmöl enthalten. Bis Ende 2015 soll das Ziel, palmölfrei zu werden, erreicht sein.
Zusammengefasst kann man sagen, dass die Unterschiede zwischen den einzelnen Mensen gewaltig sind und weitere Informationen sowie eine verbesserte Kommunikation benötigt werden. Wir hoffen, dass wir mit unserer Anfrage und der Auswertung einen Stein ins Rollen bringen, der noch weitere Studentenwerke dazu ermutigt, den Weg von Düsseldorf und Co. hin zu einer palmölfreien Mensa zu gehen.
Außerdem ist klar geworden, dass wir Verbraucher gefordert sind, wenn wir Veränderung sehen wollen. Fragt daher persönlich, per Mail oder Brief bei der Mensa in eurer Nähe nach, wie sie die Verwendung und Kennzeichnung von Palmöl handhaben und lasst uns die Antworten zukommen: Für Mensen ohne Palmöl!
News zum Thema: Engagement macht sich bezahlt: Das Studentenwerk Berlin stellte ab November 2015 die Nutzung von Palmöl in Fritteusen ein: https://www.stw.berlin/mensen/themen/palm%C3%B6l.html. Fordert diesen Schritt auch von Mensen aus eurer Umgebung!